Die Erfolge der superkavitierenden Bewegung in Wasser sind inzwischen weltweit bekannt und auch
anerkannt worden. Es stellt sich nun die Frage, ob die Vorteile der Superkavitation nicht nur in Wasser
sondern auch an Land oder gar in Luft nutzbar gemacht werden können. Fragen wir uns zunächst, worin
bestehen eigentlich die Vorteile der superkavitierenden Bewegung ?
Betrachten wir dazu die nachfolgende Abbildung:
Der obere Teil zeigt die Prinzipskizze eines rotationssymmetrischen
Körpers im Querschnitt.
Im unteren Teil der Abbildung ist der Körper während seines "superkavitierenden" Laufes zu sehen.
Charakteristisch
für diesen Lauf ist, dass an der Kante des kegelförmigen Kopfes die Wasserströmung abreißt und dadurch einen
langgestreckten Hohlraum bildet, dessen räumliche Abmessungen größer sind als der Körper selbst, so dass der Körper im
Idealfall nur mit seinem Kopf das Wasser berührt. In diesem Fall ist der Widerstand des Körpers das Produkt aus
Widerstandsbeiwert des Kopfkegels, Basisfläche des Kopfkegels und Staudruck (wie an anderer Stelle dieser
Website ausführlich dargelegt worden ist).
Hätte der Körper keine "Strömungsabrißkante" im Kopfbereich, so würde die volle Länge des Körpers vom Wasser umströmt und
der Strömungsabriß erfolgte erst am Heck des Körpers . In diesem Falle ist der Wasserwiderstand das Produkt aus
Widerstandsbeiwert des Körpers, Basisfläche des Heckkonus und Staudruck.
Im allgemeinen wird der Widerstandsbeiwert auf die größte Querschnittsfläche des Körpers bezogen; in unserem Falle also
auf den Heckkonus. Für den superkavitierenden Körper bedeutet dies, dass sein effektiver auf den Heckkonus bezogener
Widerstandsbeiwert um das Verhältnis Kopfquerschnittsfläche zu Heckkonusfläche verkleinert wird .
Als 1. Vorteil der Superkavitation läßt sich vereinfachend sagen:
Bei geeigneter Auslegung eines superkavitierenden Körpers wird sein Druckwiderstand um
nahezu das Quadrat des Verhältnisses von Abrißkantendurchmesser zu Körperdurchmesser verkleinert und um das
Verhältnis Widerstandsbeiwert Kopf zu Widerstandsbeiwert Körper vergrößert..
Wird beispielsweise ein Verhältnis Kopfdurchmesser zu Körperdurchmesser von 1/20 erreicht, so findet eine
Flächenübersetzung von 1/400 statt; jedoch wird das Verhältnis der Widerstandsbeiwerte um fast den
Fakor 4 heraufgesetzt. Es resultiert jedoch immer noch eine Widerstandsreduzierung auf ca. 1/100 .
Betrachten wir nochmals in der obigen Abbildung den kavitierenden Körper in seinem Wasserhohlraum.
Der Gasdruck in einer Kavitationsblase ist im allgemeinen sehr niedrig, so dass es kaum Oberflächenreibung gibt.
Zudem wird der Umgebungsraum zwischen Körperoberfläche und Kavitationsraum durch das nach hinten strömende Wasser evakuiert;
d.h. der Gasdruck in dem Raum neben dem Körper ist geringer als hinter dem
Körper. Eine geringe noch vorhandene Oberflächenreibungskraft wird durch die
Druckkraft auf den Körperboden vermutlich überkompensiert.
Damit kommen wir zum 2.Vorteil der Superkavitation:
Die Oberflächenreibungskraft auf superkavitierende Körper ist vernachlässigbar.
Betrachten wir noch einmal die obige Abbildung. Der Körper füllt nur einen geringen Teil des Kavitationsraumes aus.
Er reicht nicht bis in den hinteren Teil, wo sich beim Zusammenfall des Hohlraumes ein Wasserstrahl ausbildet, der nach vorne gerichtet
ist. Wenn der kavitierende Körper so ausgebildet ist, dass er nahezu
den ganzen Hohlraum ausfüllt, ohne jedoch die
Hohlraumwand zu berühren, dann trifft der am Blasenende entstehende Strahl den Körper und gibt im Idealfall den vollen Impuls an den
Körper zurück, den der Kopf beim Öffnen des Hohlraumes ans Wasser abgegeben hat. Damit wäre der Fall der widerstandslosen
Bewegung in Wasser realisiert, wie er in einer idealen, reibungsfreien Flüssigkeit bereits vor 300 Jahren postuliert wurde (d'Alembert:
Hydrodynamisches Paradoxon).
Dies ist der 3.Vorteil der Superkavitation:
Unter speziellen Bedingungen und mit geeigneten Körpern ist es möglich, einen mehr oder weniger
großen Teil des Impulses zurückzugewinnen, der zum Öffnen des Hohlraumes erforderlich war.
Jeder der genannten Vorteile ist es Wert auf Anwendbarkeit geprüft zu werden, weil die Energie-Einsparmöglichkeiten immens
erscheinen. Bisher ist die Anwendung auf den militärischen Bereich beschränkt geblieben und dort nur auf relativ bedeutungslose
Bereiche. Das würde sich wahrscheinlich ändern, wenn die Vorteile der Superkavitation nicht nur in Wasser, sondern auch an
Land und in Luft angewendet werden könnten.
Betrachten wir dazu noch einmal die obige Kavitationsblase und das umgebende Wasser. Wie dick muß die umgebende Wasserschicht
sein, um Superkavitation noch zu ermöglichen? Denken wir uns die umgebende Wasserschicht immer dünner, bis nur noch die
Blasenkontur übrig bleibt. Was übrig bleibt erinnert an eine Seifenblase.
Ist das die Lösung des Energie-Problems des Verkehrs der Zukunft?
Bewegung in einer dünnhäutigen Wasserblase, welche die Fahrzeugumgebung vom Luftraum trennt?
Betrachten wir dazu den nachfolgenden Primitiv-Versuch, den jeder Gartenbesitzer ohne großen Aufwand nachbauen kann.
Startseite
zurück
weiter