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Schwartzkopff-Projekte

Eintauchversuche

Eintauchversuche mit Modellkörpern von 9 mm Durchmesser und 270 mm Länge wurden mit Geschwindigkeiten von 300 - 500 m/s unter flachen Eintauchwinkeln von 10° bis 1° erfolgreich durchgeführt. Die folgende Abbildung zeigt die Foto-Aufnahme eines eintauchenden Körpers.
Das Modell wurde zweimal zu verschiedenen Zeitpunkten angeblitzt, sodass 2 Phasen des Eintauchvorgangs dargestellt werden konnten. Die erste Phase zeigt das Modell kurz nach dem Eintritt ins Wasser (links im Bild). Die zweite Phase zeigt den Körper mit langer anhängender Eintauchblase (Bildmitte) zu einem späteren Zeitpunkt.

Um scharfe Aufnahmen von diesem schnellen Bewegungsvorgang zu erhalten, mußte die Leuchtdauer der Elektronenblitze auf eine Mikrosekunde verkürzt werden.

Die Reichardt-Gesetze wurden auch bei höheren Geschwindigkeiten, größeren Kalibern und mit drallenden Projektilen überprüft.

Hierzu wurde ein Übungsgeschoß vom Kaliber 40 mm mit modifiziertem Kopf mittels einer Bofors-Kanone horizontal mit 1000 m/s in ein wassergefülltes Betonbecken geschossen.
Der Kopf war so gestaltet, dass die aufgerissene Eintauchblase größer als die Außenkontur des Projektiles sein sollte.
Das Geschoß ging richtungsstabil durch die verfügbare Beckenlänge von 10 m und durchschlug anschließend eine 13 mm dicke Platte aus hochfestem Stahl (Lit.6).

Unterwassergefechtskopf gegen Luftkissenfahrzeuge

Luftkissenfahrzeuge werden aufgrund ihres Luftpolsters zwischen Fahrzeugboden und Wasser-
oberfläche durch Unterwasser-Explosionen relativ wenig gefährdet. Es erscheint deshalb vorteilhafter sie mit Unterwasser-Projektilen zu bekämpfen.

Zur Untersuchung der Realisierbarkeit eines Abwehrsystems auf dieser Basis wurde ein schnell laufendes, voll kavitierendes Projektil mit den Daten: Kaliber 38 mm, Länge 350 mm, Masse 1,2 kg, Sprengstoffmasse 200 g, Widerstandsbeiwert 0,013 entworfen und im Versuch erprobt.

Das Projektil war so ausgelegt, dass es bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 250 m/s aus Tiefen von 10 - 30 m unter Neigungswinkeln von 50° - 90° nach oben verschossen werden kann und nach dem Wasseraustritt eine in 2 m Entfernung über der Wasseroberfläche befindliche Stahlplatte (ST 37) von 10 mm Dicke durchschlägt.

In Vorversuchen auf dem Versuchsgelände Linz zeigte das Projektil beim Abschuß aus der hierzu entwickelten Abschussvorrichtung die erwarteten Eigenschaften bezüglich richtungsstabilem Lauf und Durchschlagsfähigkeit durch Stahl.

Beim abschließenden Testversuch in der Ostsee wurde aus einer Abschußtiefe von 10 m eine 2 m über der Wasseroberfläche befindliche 10 mm dicke Stahlplatte der Ausdehnung 2 m x 2 m getroffen und durchschlagen.

Übertragen auf größere Kaliber könnte ein Projektil von 80 mm Durchmesser und einer Länge von 740 mm mit einer Masse von 10 bis 12 kg eine Sprengstoffmenge von 3 - 5 kg transportieren.

Die durchgeführten Versuche hatten den experimentellen Nachweis erbracht, dass voll kavitierende Projektile geeignet sind zur Bekämpfung von Luftkissenfahrzeugen (Lit.7).

Auf der Basis dieser Ergebnisse wurde in späterer Jahren von der Fa. Diehl, Nürnberg, eine Küsten-Grundmine gegen Landungsboote entwickelt, die kurz vor der Einführung in die Bundeswehr stand. Im Haushalt der Bundeswehr waren für die Beschaffung dieser Mine bereits Milliarden-Beträge eingestellt. Die Beschaffung wurde lediglich durch den Zusammenbruch des Ostblocks verhindert.

Unterwasser-Raketen

1977 wurden erste Versuche mit kavitierenden Unterwasser-Raketen auf dem Versuchsgelände Linz durchgeführt. Hierzu wurde eine Drahtseil-Führungsstrecke gebaut, die von einem Befestigungspunkt oberhalb des Wasserbeckens nach unten durchs 40m-Becken reichte und am Ende des Sees auf dem Grund befestigt wurde. Die Seilanlage bestand aus 2 parallel angeordneten Stahlseilen mit einem Abstand von ca. 80 mm.

Die Versuchsrakete, bestehend aus dem Raketenmotor und einem kegelförmigen Kopfteil, wurde mittels 4 außen angebrachten Führungsösen an die Seilanlage gefesselt und mit seinem Raketenmotor außerhalb des Wassers gezündet.

Mit dieser gefesselten Rakete wurden im Unterwasserlauf Geschwindigkeiten von über 130 m/s erreicht. Damit war nachgewiesen, dass Raketen als Antrieb für Unterwasserprojektile geeignet waren.

In den folgenden Jahren wurde eine Abschußanlage entwickelt, die ausgelegt war um Projektile vom Kaliber 120 mm auf Mündungsgeschwindigkeiten bis zu 300 m/s zu beschleunigen.

Zu Testzwecken wurde die Drahtführungsanlage in Linz modifiziert. Ein Drahtseil führte nun zentral durch die Beschleunigungsanlage ins Wasser.

Mit dieser Anlage wurden Raketenmodelle mit integriertem Raketenmotor (jedoch ohne Zündung des Raketenmotors) mit Geschwindigkeiten bis 135 m/s verschossen (Lit.8).

Die ersten Versuche mit Unterwasser-Raketen im Freiflug erfolgten 1980 mit Geschwindigkeiten von ca. 140 m/s auf dem Wasserkanal der Erprobungsstelle der Bundeswehr in Meldorf.

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